Paul Kollenprat, 1900-1973
7. November 2019, 19.00
Ausstellungseröffnung
Erzählungen: Petra Kohlenprath
8. – 9. November, 16.00 – 19.00
Ausstellung und
Gespräche mit Petra Kohlenprath
Ausstellungseröffnung
Rhizom
Annenstraße 52
8020 Graz/Gradec
rhizom.mur.at
Im August 1944 schloss sich Paul Kollenprat den Partisanen an. In der Untersteiermark wurde er im Dezember 1944 festgenommen und ins Straflandesgericht in Graz gebracht. Dreieinhalb Monate wartete er auf seine Hinrichtung. Es folgt eine Überstellung ins Untersuchungsgefängnis nach Wien. Am 6. November 1945 kommt er nach Hause. Die genauen Umstände seiner Haftentlassung sind bis heute unklar. Auf ihrer Suche nach Antworten fielen seiner Enkelin seine Abschrift eines Dokumentes aus dem Jahr 1954 und sein Notizbuch von 1958 in die Hände. Von diesem Moment wich die Frage nach dem: Was ist geschehen?, dem Wissen wie er damit umging.
Petra Kohlenprath geht dem Lebensweg ihres Großvaters in Erzählungen und in einer Ausstellung von Dokumenten, Postkarten und Fotografien in Überlagerung mit geschichtlichen Fakten nach.
V avgustu 1944 se je Paul Kollenprat pridružil partizanom. V decembru 1944 so ga aretirali na območju današnje slovenske Štajerske in ga prepeljali v deželno kazensko sodišče v Gradcu. Tri mesece in pol je čakal na usmrtitev. Sledila je premestitev v preiskovalni zapor na Dunaju. 6. novembra 1945 se je vrnil domov. Podrobne okoliščine njegove izpustitve iz zapora so do danes nejasne. Ko je njegova vnukinja iskala odgovore, je naletela na prepis dokumenta iz l. 1954 in njegovo beležnico iz l. 1958. Od tega trenutka se je vprašanje o tem, kaj se je nemara zgodilo, umaknilo vedenju o tem, kako je s tem ravnal.
Petra Kohlenprath sledi življenski poti starega očeta s pripovedmi ter z razstavo dokumentov, dopisnic in fotografij, ki jih prekriva z zgodovinskimi dejstvi.
Transkribtion Text Einladungskarte:
[…] Ich betone nochmals und leugne nicht ab, ich habe gekämpft mit der Waffe in der Hand, eingesetzt im Sanntal in der Untersteiermark für ein freies und demokratisches Österreich sowie mehrere Kärntner, Salzburger und Tiroler.
Hätte mir Herr M. das nicht vorgeworfen, wäre es ja nie zu dieser Auseinandersetzung gekommen.
Hochachtungsvoll
Kollenprat Paul
Loibltal
Paul Kollenprat wurde Anfang der 1950er mehrfach wegs Rauferein in einem übermäßigen Genuss geistiger Getränke im Gasthaus angezeigt. Im ersten Absatz seines Einspruchs an den Bezirkshauptmann schrieb er:
Loibltal, den 20. IV. 54
Betrifft: Einspruch
Unterzeichneter bittet die löbliche Bezirkshauptmannschaft und bringt Einspruch vor.
Gebe zu, daß ich angeblich am 9.3.54 im Gasthaus Deutschpeter Loibltal in Zusammensein des Herrn Revier-Inspektor K. in einer längeren Unterhaltung, in deren Verlauf es zu dieser Auseinandersetzung kam, den Herrn M. – wo mich der klare Menschen-Verstand ganz versagte – angeblich einen Faustschlag ins Gesicht versetzte. Jedoch nicht in einem übermäßigen Genuss geistiger Getränke, sondern in einem mir vorgetragenen Vorwurf der Freiheitskämpfer aus den Jahren 1944 und 1945.
Herr Mokina hielt mir vor, falls ich bei den Partisanen gewesen, hätte ich nichts hier in Österreich zu tun, sondern gehöre hinüber, wo er mit der Hand über den Loibl ins Jugoslawische zeigte.